Koordinationstraining: Die stabile Basis für Alltag, Sport und langfristige Gesundheit.
- Movement Lab
- 20. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov.
Wenn wir über Training sprechen, denken wir zuerst an Kraft- und Ausdauertraining oder Teamsportarten oder den Turnverein.
Was dabei oft vernachlässigt wird ist Koordinationstraining: Die stabile Basis. Sie sorgt dafür, dass Bewegungen harmonisch und effizient ablaufen, wir stabil bleiben und unser Körper schnell und gezielt reagiert. Und dabei spielt es keine Rolle ob jemand gerade erst mit dem Training beginnt, bereits lange und regelmässig trainiert oder im Leistungssport unterwegs ist – Koordinationstraining ist ein wichtiger Hebel, um besser, sicherer und effizienter zu werden. Oder einfacher ausgedrückt:
Koordinationstraining verbessert die „Datenleitung“ zwischen Gehirn und Muskulatur.
Sensomotorik - Propriozeption - Koordination
Sensomotorik ist das neurale Zusammenspiel von Wahrnehmung, Weiterleitung, Verarbeitung und der daraus resultierenden muskulären Antwort, also einer Bewegung.
Sensorik = Reizaufnahmen und deren Weiterleitung und Verarbeitung
Motorik = Reaktion, Weiterleitung der verarbeiteten Signale an die Muskulatur und die daraus resultierende Bewegung
Der Körper nimmt ständig Reize auf. Das Hin und Her zwischen Wahrnehmen und Handeln läuft blitzschnell und unbewusst. Wenn Du beispielsweise beim Joggen über eine Wurzel stolperst, reagieren Deine Fuss- und Hüftmuskeln sofort, um Dich abzufangen und weiterlaufen zu lassen. Dieses Zusammenspiel ist die Basis jeder koordinierten Bewegung.

Ein Teil der Sensomotorik ist die Propriozeption. Sie ist die Fähigkeit Deines Körpers, sich im Raum zu orientieren. Sensoren geben dem Gehirn die ganze Zeit Informationen wo sich Dein Körper befindet und was passiert. Ob Du morgens aufstehst, beim Laufen einen Ast überspringst oder im Sport schnell die Richtung wechselst – all das hängt von dieser präzisen Kommunikation ab.
Im Alltag wirkt das eigentlich unspektakulär: Du gehst über unebenen Untergrund, steigst aus einem Bus, stolperst oder machst einen abrupten Richtungswechsel, weil Du ausweichen musst. Die Gelenke müssen stabilisieren, die Muskeln reagieren, und das Gleichgewichtssystem muss alles ins Gleichgewicht bringen. Defizite können hier zu Stürzen oder klassischen Verletzungen wie Umknicken erhöhen.
Bei Menschen, die viel sitzen, sich selten bewegen oder trainieren und auch im Alter, nimmt die sensomotorische Qualität ab. Das Schöne: Mit darauf gezieltem Training kann man dagegenwirken.
Koordination nutzt dann diese Fähigkeit, um Bewegungen kontrolliert und präzise auszuführen.
Kurz:
Propriozeption liefert die Informationen, Sensomotorik wandelt sie in Reaktionen um, und die Koordination macht daraus kontrollierte & flüssige Bewegungen.
Koordinationstraining ist für jedermann: Vom Leben im Alltag zum Hobbysportler zum Leistungssportler
Für Einsteiger ins Training zeigt sich das schnell. Kniebeugen fühlen sich „wacklig“ an, der Stand ist unsicher, der Körper kompensiert. Das liegt nicht nur an fehlender Kraft, sondern daran, dass die Stabilisation und die Muskelkoordination erst gelernt werden müssen. Sobald die Systeme im Körper besser kommunizieren, werden Bewegungen sauberer, stabiler und effizienter. Der Trainierende profitiert schnell von Koordinationstraining: Das Verletzungsrisiko sinkt, die Technik verbessert sich, es geschehen schnelle Fortschritte, schlicht durch die bessere Muskelkoordination, die Muskelzusammenarbeit.
Für Leistungssportler wird Koordinationstraining zum Tuninginstrument. Zum einen dient es auch hier der Verletzungsprävention. Weiter hat die Qualität der Bewegungssteuerung einen grossen Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit, die Balance, und Effizienz und Präzision – also genau die Faktoren, die im Wettkampf den feinen Unterschied machen können. Für ambitionierte Athleten bedeuten sensomotorische Reize oft messbare Leistungssteigerungen.
Aber auch der Hobbysportler profitiert massiv: Mehr Stabilität bei dynamischen Bewegungen, effizientere Ausführung von Kraftübungen oder zum Beispiel beim Laufen und weniger Beschwerden nach längeren oder intensiveren Einheiten.
Der Effekt zeigt sich auch im Alltag: Das Gehen auf unebenem Gelände wird sicherer, schnelle Richtungswechsel – etwa beim Ausweichen oder beim Spielen mit den Kindern – gelingen kontrollierter und schneller, knickt vielleicht der Fuss leicht um, erfolgt eine raschere Reaktion und die Verletzung bleibt aus.
Kurz gesagt: Der Körper reagiert wach, präzise und verlässlich, egal ob im Training oder im Alltag.
Koordinationstraining: Die stabile Basis
Koordinationstraining verbessert die „Datenleitung“ zwischen Gehirn und Muskulatur. Wenn diese Verbindung effizient läuft, spart der Körper Energie. Bewegungen werden runder, präziser und ökonomischer. Beim Training bedeutet das weniger Verschleiss. Beim Wettkampf bedeutet es mehr Kontrolle & Effizienz – auch unter Druck.
Koordinationstraining ist kein „Nice-to-have“. Es ist ein fundamentaler Bestandteil eines gesunden und leistungsfähigen Körpers – unabhängig von Alter, Ziel oder Trainingslevel. Wer sensomotorische und propriozeptive Fähigkeiten stärkt, bewegt sich sicherer, effizienter und stärker - im Training und im Leben.





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